Regelmässig werden Wanderausfahrten organisiert, um verschiedene in- und ausländische Gewässer zu erkunden. Damit bietet sich Breitensport Mitglieder eine weitere Möglichkeit, andere Clubmitglieder kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.
Link zum Detailprogramm
Unsere diesjährige Sommerwanderfahrt führte uns zum idyllisch gelegenen Hallwilersee und zum Ruderclub Hallwilersee. Da sehr hohe Temperaturen angesagt waren, starteten die 14 RuderInnen bereits um 7:00 hr beim Ruderclub. Die Fahrt führte durch das wunderschöne, grüne Seetal, vorbei am Baldeggersee, hinunter ans Ufer des Hallwilersees, nach Meisterschwanden. Das kleine, aber sehr gut strukturierte Bootshaus befindet sich beim Strandbad Seerose. Felix, der Präsident des Ruderclubs und Elvira empfingen uns herzlich und leiteten uns beim Einrichten der Boote an. Da wenig Platz im Bootshaus vorhanden ist, mussten die vier fantastischen Boote erst bereitgestellt, die Rollsitze und Ausleger montiert werden. Ein besonderer Blickfang sind die gelben Ruderblätter mit dem Wappen der Herren von Hallwil!
Um 8:45 Uhr starteten wir in zwei Rennbooten und 2 C-Gigs Richtung Seengen. Die Fahrt führte uns entlang des idyllischen und nahezu unverbauten Seeufers, vorbei am Naturschutzgebiet Boniswiler-Seenger Ried und an mehreren einladenden Strandbädern. An diesem Samstag waren noch wenige Boote unterwegs, das Wasser war ruhig, und zum Glück verdeckten zeitweise einige Schleierwolken die Sonne, so dass sie nicht in voller Kraft auf uns hinunterbrannte. Bei den Zwischenstopps erzählten Felix und Elvira viel Spannendes über bekannte Persönlichkeiten, die am Ufer des Hallwilersees wohnen, über Ortschaften und über die Landschaft. Alle vier Boote liefen gut und wir konnten uns an den grünen, naturnahen Ufern fast nicht sattsehen. Die Temperaturen stiegen aber stetig. Glücklich und zufrieden erreichten wir nach 16 km Fahrt, kurz nach 11 Uhr unseren Ausgangspunkt in Meisterschwanden.
Einmal mehr erlebten wir, wie bereichernd Kameradschaft ist: Gemeinsam hoben wir die Boote über den wackeligen Steg aus dem See, demontierten Rollsitze und Ausleger, putzten die Boote, versorgten die Rennboote im Bootshaus, die C-Gigs wurden eingepackt und im Freien gesichert. Und dann gings rein ins kühle Nass, die Abkühlung tat gut! Auf der Terrasse des gemütlichen und schattigen Strandbades Seerose genossen wir bei angenehmer Temperatur und in bereichernder Gemeinschaft ein stärkendes Mittagessen. Als wir in die Autos stiegen, schlug uns eine unglaubliche Hitze entgegen, das Thermometer zeigte 36 Grad! Zum Glück haben unsere modernen Autos eine Kühlung! Wir genossen die unkomplizierte und herzliche Gastfreundschaft von Felix und Elvira, vielen lieben Dank! Ein besonderer Dank an Eva, die diesen Kontakt ermöglicht hat und an die Mitorganisatoren Bernadette und Ruedi..
Elisabeth Zosso
Bericht von der Ruderwanderfahrt Strasbourg 9. – 11. Mai 2025
Freitag
Allein der Name «Strasbourg» klingt verheissungsvoll! Das hat 15 Seeclübler:innen motiviert, sich mit leichtem Gepäck und gutgelaunt auf die Reise in die etropole des Elsass zu machen. Bei der Ankunft in Strasbourg erwarten uns dann die ersten kleinen Herausforderungen, die wir aber mit Humor und Teamgeist eistern. Der Ticketautomat, der die 3-Tagespässe für den ÖV ausspucken sollte, ist für uns Touchscreengewohnte zu antiquiert. Aha!! Drehen, auswählen, rücken, drehen, drücken, Karte einschieben, zahlen… Auch den Weg zum Hotel finden wir im Team fast problemlos, nachdem klar ist, dass unser Ziel «Hotel dagio» (Place Kléber) und nicht «Hotel Adagio Access» heisst. Im Hotel selbst sind dann unsere Französischkenntnisse gefragt. V.a. als wir feststellen müssen, dass das Frühstück am Wochenende erst ab 8 Uhr serviert wird, für uns klar zu spät. «Nous voulons faire de l’aviron» - der nette Concierge versteht nichts - «c’est du sport». Der Junge hat Respekt vor uns sportiven Senior:innen und verspricht, alles zu tun, damit wir Kaffee und etwas zu Essen rechtzeitig im Frühstücksraum vorfinden. In zwei Gruppen erkunden wir die Stadt, weitgehend zu Fuss über Brücken, durch Quartierstrassen und Gässchen. Die einen zieht s direkt nordwärts zum architektonisch eindrücklichen EU-Parlament. Mangels Bistrots gibt’s ein Picknick vor dem ARTE-Gebäude. Zurück in der Stadt werden die alten Bauten, die lauschigen Plätze und die imposante Kathedrale bewundert. Jetzt ist Zeit für den Apéro: Crémant d’Alsace, Gewürztraminer und Bier, leider keine Häppchen. Die andere Gruppe startet mit einem grosszügigen Salatteller am Rande von «Petite France». Gestärkt geht es in Richtung Barrage Vauban, die Festung über dem Wasser, welche die Stadt von der südlichen Seite her schützte. Über die Halbinseln und einen Schleusensteg geht’s wieder zurück nach «Petite France», wo Ursi beim Italiener allen ein Eis spendiert. Wir treffen uns wieder zum Abendessen im «La Fignette». Es werden elsässische pezialitäten serviert. Üppige Teller, eine urchig/moderne Einrichtung, engagiertes Servicepersonal und wir sind bald ziemlich weinselig.
Samstag
Um 7.15 Uhr ibt’s Frühstück – dank dem Concierge und den frischen Baguettes von Alexander. Bei der Ankunft im Ruderclub gibt’s nochmals Kaffee und Gebäck. Die Gastfreundschaft des Ruderclubs «Aviron 1881»ist von Beginn an beeindruckend. Clubhaus und Bootshalle sind viel grösser, als wir von
aussen vermutet haben. Bei der strammen Bootszuteilung durch den Cheftrainer Laurent persönlich kommen leider auch die beiden alten Boote zum
Zuge, die draussen gelagert und nur mässig gepflegt werden. Sein Zuteilungssystem wird uns erst nach und nach verständlich. Er möchte Boote mit ähnlich grossen Personen, aber am Schluss geht es dann halt doch nicht ganz auf… Gesteuert werden die Boote von den Ortskundigen: Lisa, Yann, Jean-Michel, Patrick und Cyrille, auf dem Motorboot begleitet von Laurent und Marie-Pierre, sodass wir uns ganz aufs Rudern und die Landschaft konzentrieren können. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle! Technisch ist die Tagesausfahrt kein Problem; kaum Wellen und Strömung, keine heiklen Stellen mit Ausnahme der Schleuse. Zwischendurch ruft Laurent laut «stopp!» (was nicht wirklich «stopp» heisst, und auf eine Gefahr hinweist, sondern «Ruder ab» und auf die Anweisungen hören). Wir rudern also angespannt weiter, weil da eine Abzweigung folgt und wir uns tüchtig in die Riemen legen sollten. «Allez, allez Rüdi»! Drei Minuten später fragen wir uns im Stillen, ob die kritische Stelle nun vorbei ist – denn da war nix. Wir rudern am Hafen mit vielen Péniches und an der neuen Hafenstadt vorbei, dann folgt die Schleuse. Laurent seilt unsere Boote zusammen und wir werden als Tatzelwurm in die Schleuse hinein- und wieder hinausgezogen. Jetzt wird die Umgebung immer grüner, immer weniger bewohnt, ausser von Wasservögeln, Bibern und Störchen. Wir geniessen das Rudern bei den fast sommerlichen Temperaturen. Die Mittagpause verbringen wir an einem lauschigen Platz. Es ist ein «Picknick riche», das uns die Strassburger-Crew hier auftischt – wunderbar! Für den Rückweg teilt Laurent die Boote unerwartet um, ohne Anpassung des Stemmbrettes und mit falschem oder gar keinem Sitzkissen. Das wird für einige zu einer harten Tortur! Wer Glück hat, kommt in ein neueres Boot, wer Pech hat, ist erneut in einer alten quietschenden Rochel - «Malocu»! Wir zweigen für einen kurzen Moment Richtung Altstadt ab, müssen aber bei der Barrage Vauban wenden. Offenbar wurde die Bewilligung für die Fahrt durch die städtischen Kanäle nicht erteilt, schade. Nach 24 Kilometern sind wir zurück im Clubhaus. Die Boote sind schnell (oder gar nicht) geputzt, Stühle, Tische und Crémant werden runtergetragen und der gemütliche Abend kann beginnen. Die Strassburger:innen bereiten Flammkuchen im Akkord zu. Wir können geniessen, plaudern (en allemand, en français, en englais et mixed), essen, trinken und lachen. Im Hintergrund erklingen Flöten- und Gitarrenklänge. Mehr oder weniger beschwingt, mit oder ohne Absacker geht’s zurück ins Hotel.
Sonntag
Auch heute funktioniert es mit dem Frühstück tadellos. Wir stellen unser Gepäck im Hotel ein und treffen pünktlich zur regulären Sonntagsausfahrt auf
dem Clubareal ein. Die Zuteilung erfolgt wieder nach System Laurent. In jedem Boot sind mindestens zwei Einheimische und zwei Lucernois, nur wenige Boote werden handgesteuert – ist ja auch nicht nötig. Das ruhige Wasser auf der Ill und den Kanälen und die warme Sonne bescheren uns eine meist entspannte Ausfahrt, ohne Schleuse und ohne Kommandos. Wir haben etwas Mitleid mit den Strassburger:innen, weil sie trotz der vielen Wasserwege in der Stadt und
rundherum verhältnismässig wenig Varianten zum Rudern haben. Zurück im Club werden die Boote gereinigt und versorgt. Nach einer kurzen Dusche verabschieden wir uns von den Gastgebern. «Aviron 1881» hat sich richtig ins Zeug gelegt, um uns einen unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen. Ein grosses Dankeschön gebührt v.a. Lisa, die zusammen mit Li die organisatorischen Absprachen führte, und Rita, die sich um die Hotel- und
Restaurantsuche und die Finanzen kümmerte (Anm. d. Red.) Auf unsere Rudergruppe wartet noch die letzte kleine Herausforderung; die Restaurantsuche im Gewühl des «Courses de Strasbourg-Europe» (Stadtlauf). Weil es zeitlich schlussendlich zu eng wird, gibt es halt Sandwich und Bier am Bahnhof. Rundum zufrieden fahren wir zurück nach Luzern – nicht mal die halbe Stunde Verspätung kann uns aus der Ruhe bringen.
Rita Blättler und Ursula Püntener
Das Wanderfahrten-Team war verantwortlich für fünf Ausfahrten mit unterschiedlichen Ansprüchen:
Die Ruderfahrt ins Blaue am 27. 4.2024, organisiert von Ursi Furrer und Barbara Wyss, führte über St. Niklausen nach Kehrsiten-Dorf, vorbei an Obermatt über Weggis und Meggen zurück nach Luzern. Nach absolvierten 26 Ruderkilometern genossen wir den wunderbaren Brunch bei Wolfgang. Die zweite geplante Morgenausfahrt mit Brunch am 22.6.2024 musste wegen mangelnden Interesses abgesagt werden. Schade.
Bernadette Rellstab und ich organisierten für den Sommer eine Brienzersee-Umrundung. Frühmorgens am 24.8.2024 ging’s los Richtung Interlaken. Trotz nicht optimaler Windprognosen hatten wir von Anfang bis Ende der Ruderfahrt schönstes und windstilles Wetter. Spiegelglatt und smaragdgrün lag der See vor uns, sodass die 30 Ruderkilometer gut zu bewältigen waren. An Brienz vorbei ging es, mit Picknickhalt in der Badi, danach an der anderen Uferseite den Giessbachfällen entlang zurück nach Interlaken.
Wieder einmal auf einem Fluss rudern: Die Vorbereitungsarbeiten für die Weserfahrt begannen für mich bereits ein Jahr zuvor mit dem Rekognoszieren der einzelnen Etappen der viertägigen Wanderruderfahrt auf der Weser. Zusammen mit Res Widmer fuhr ich mit einem deutschen Dreierteam die Weser runter. Am 6.9.2024 ging’s dann für insgesamt neun Ruderinnen und Ruderer des Seeclubs Luzern los Richtung Norden. Hann. Münden, am Zusammenfluss von Werra und Fulda, die ab dort als Weser weiterfliesst, war der Ausgangspunkt unserer viertägigen Ruderfahrt und der Beginn von insgesamt 202 Ruderkilometern. Anderntags ging’s los. Unsere Ruderfreunde Dieter und Uli erwarteten uns mit zwei gesteuerten Doppelvierern. Die Fahrt brachte uns nach 69 km durch das Weserbergland nach Höxter, am zweiten Tag nach Grohnde (52 km), wo es beim Auswassern zum Glück das erste und einzige Mal in Strömen regnete. Der dritte Tag führte uns nach 45km nach Rinteln, vorbei an wunderbar unberührten Landschaften mit allerlei Vieh an den Back- und Steuerbord-Ufern vorbei. Am letzten Tag mit nur noch 37km durchfuhren wir die Porta Westfalica, ein Durchbruch der Weser durch einen markanten Gebirgszug. Kurz nach dem Übungsgelände des deutsch-britischen Pionierbrückenbataillon 130 mit dem ausgeklügelten Schwimmbrückensystem M, an welchem auch ukrainische Soldaten ausgebildet werden, erreichten wir den «Endhafen» Minden.
Anstelle der traditionellen Flüelenfahrt anfangs November organisierten Bruno Roelli und ich eine Urnersee-Umrundung am 12.10.2024. Trotz nicht bester Wettervorhersagen machten sich 12 ruderbegeisterte Seeclübler frühmorgens auf den Weg nach Flüelen, wo wir von Richi, Kurt und Lisa empfangen wurden. Die aufkommenden Winde verunmöglichten leider eine komplette Urnersee-Umrundung, dafür ging’s kreuz und quer und nochmals quer und kreuz und wir hatten grossen Spass.
Li Hangartner
Eine kleine, aber wichtige Vorbemerkung: Die Vorbereitungsarbeiten von unserer Ruderwanderfahrt-Obfrau begannen schon über ein Jahr zuvor mit dem Rekognoszieren der einzelnen Etappen der gesamten Strecke. Zusammen mit dem Seeclübler Res (Andreas Widmer) fuhr Li Hangartner mit einem deutschen Dreierteam die Weser runter. Erste bleibende Eindrücke und die damit verbundene Vorfreude auf das Projekt «Weser 2024» erleichterten die Vorbereitungen, die da folgten. Und diese waren nicht einfacher Natur. Immerhin galt es die Planung von acht Seeclüblern und zwei ortanwesenden Kollegen samt Übernachtung zu organisieren. War das Rekognoszieren samt Gepäck im Vorjahr noch mit einem Boot machbar, stellte sich ernsthaft die Frage nach dem Transport des Gepäcks. Die Lösung: Wir brauchen noch Unterstützung für den Landdienst und die Miete eines geräumigen Fahrzeugs. Li meisterte auch diese Hürden. Also waren wir letztlich zu neunt. Und diese galt es wieder heil nach Hause zu bringen.
Freitag, 6. September 2024, 7.45 Uhr am Bahnhof Luzern: Eine tapfere und bereits muntere 9er-Truppe fand sich beim Gleis 3 ein. Die dominierende Frage in Basel: Wird die Deutsche Bahn ihr Fahrplanversprechen einhalten? Antwort: Fast! Wir kamen nur wenige Minuten zu spät in Fulda an. Der Anschlusszug auf der anderen Gleisseite stand noch da. Unsere Türe öffnete sich, und beim Aussteigen setzte sich der gegenüberliegende ICE in Bewegung. Pech gehabt und eine Stunde vorzeitiger Apéro in der Innenstadt von Fulda. Dann klappte alles wie vom Schnürchen. Wieder fast! Der Bezug des Hotels beschenkte uns noch eine kleine Geduldsprobe, die wir auch hervorragend meisterten. Auf jeden Fall blieb genügend Zeit, um vor dem Abendessen unter freiem Himmel die wunderschöne Stadt Hann.Münden mit ihren zahlreichen Riegelbauten zu besichtigen. Uns interessierten aber nicht nur die Bauten, sondern auch der Zusammenfluss von Werra und Fulda, die fortan als Weser Richtung Norden als ruderbare Weser fliessen. Ein letztlich gelungener Anreisetag mit ersten Höhepunkten.
Am folgenden Tag ging’s los. Wie vereinbart brachten unsere lieben Ruderfreunde Dieter und Ulrich (genannt Uli) die beiden gesteuerten Doppelvierer von Minden zu uns in den Süden. An einer geeigneten Stelle wasserten wir die beiden Boote ein, nahmen mit der Strömung von 4 bis 5 km/h erste Fahrt auf und legten uns dann kräftig in die Riemen resp. in die Skulls. Nach 28 km gab’s den ersten Halt. Der mit dem Auto die Ruderer begleitende Landdienstler wartete auf das Ankommen der Boote und hatte noch Zeit, den von Enten übel zugerichteten Steg zu säubern. Erstes Auswechseln, und ein zweites folgte. Am Abend hatten wir mit Höxter im Weserbergland bereits 69 Kilometer geschafft. Zum Vergleich: Das ist mehr als Luzern-Flüelen retour! Alles ging gut und rassig, einzig die Sonne schien schonungslos herab und bescherte uns über 30 Grad. Und dann keine Frage: Das Abendessen und das nicht wenige Bier mundeten bestens. Der erste Tag war geschafft.
Weiter ging’s, am Folgetag warteten «nur» noch 52 km zum Ziel in Grohnde. Die Wetterprognose war wiederum gut, was wir erneut mit viel Wärme zu spüren bekamen. Wieder war die (Ruder)Fahrt angenehm, das Boot lief und wir konnten uns an den grünen naturnahen Ufern fast nicht sattsehen. Die Mittagspause war gut organisiert, dieses Mal in einem Restaurant. Ein weiteres, bayerisch anmutendes Restaurant erwartete uns in Grohnde. Bei der dortigen Ankunft goss es zum ersten und zum Glück letzten Mal in Strömen. Warm dampfend fanden wir nach dem Sichern unserer Boote das Restaurant. Ein feines Essen erwartete uns. Draussen floss nicht nur der Regen; nein, drinnen fast noch mehr das Bier. Da konnte man sehen, wie beliebt der Gerstenhaft in Deutschland ist. An diesem Kult(?)Ort war viel los, und es war auch teuer. So empfahlen uns die deutschen Freunde die günstige und sehr einladende Pension Strüver in der Umgebung. Mit drei Autofahrten – der Fahrer mit tapferen 0 Promille – schafften wir den Personen-Warentransport.
Anderntags ging’s weiter – dieses Mal noch 45 km – Richtung Rinteln, dem Wohnort von Dieter. Lautete wohl Gefahr vom Rattenfänger von Hameln? Dieser konnte wir geschickt entgehen: Denn der Aufenthalt in der dortigen berühmten Stadt war nur von kurzer Dauer und erst noch versteckt in einer Schleuse, die uns ein paar Meter runtergeiten liess. Geschafft – und es ging zügig weiter die Weser hinab und weiter an wunderbar unberührten Landschaften mit allerlei Vieh an den Back- und Steuerbord-Ufern vorbei. Wir wasserten bei einem Kanuclub an einem eher kurzen Steg aus. Doch mit allerlei Geschick und guten Ratschlägen unserer deutschen Freunde drehten wir auch hier die Boote wiederum gegen die Flussrichtung und landeten elegant flussaufwärts. Rinteln, die Wohnsitzgemeinde von Dieter begrüsste uns. Halt: Nicht die Wohnsitzgemeinde, sondern Dieter mit seiner Frau Uschi überraschten uns privat zuhause mit einem feinen Aperitif und ausreichend Flüssigkeiten. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals den grosszügigen Spendern für die großartige Gastfreundschaft.
Und toll ging’s weiter: Das Abendessen war auf einer Anhöhe in einem edlen Restaurant mit dem Blick über das weite Wesertal angesagt. Mit zwei Autos fuhren wir dorthin und liessen uns kulinarisch verwöhnen. Dann ging’s zurück zum Hotel am Brückentor, dessen Zimmer uns anderntags eine herrliche Aussicht auf unsere kommende Weser-Strecke boten.
Der (ruderische) Schlusstag mit noch 37 km war angesagt, und dies mit einem geografischen Leckerbissen: Wir durchfuhren die Porta Westfalica, ein Durchbruch der Weser durch einen doch markanten Gebirgszug. Übrigens der letzte vor der Nordsee. Wie immer erfuhren wir von unseren Begleitern Wissenswertes zur Geografie, Geschichte (so das Bauwerk zur Ehre des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I.) oder auch der örtlichen Wirtschaft. Kurz nach dem Übungsgelände des deutsch/britischen Pionierbrückenbataillon 130 mit dem ausgeklügelten Schwimmbrückensystem M, an welchem auch ukrainische Soldaten ausgebildet werden, erreichten wir den «Endhafen» Minden, Wohnsitz von Uli. Nach der gründlichen Bootsreinigung wurden wir von ihm mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Mit dem Bus des Rudervereins ging’s dann ins Hotel zur letzten Übernachtung auf deutschem Boden. Es blieb noch Zeit für eine eindrückliche Ortsbesichtigung. Besonders interessant für uns Wassersportler war das Wasserstraßenkreuz von Minden, an dem sich Mittellandkanal und Weser in einem Bauwerk kreuzen; dies mit einem Schleusensystem zur Verbindung der beiden Fliessgewässer. Das Abendessen war dann griechisch. Nach dem Hauptgang wurde Li ganz herzlich für ihre grosse, tolle Arbeit rund um die Organisation der Weserfahrt gedankt. Dies auf griechisch mit einem «mega efcharisto». Untermalt mit dem Applaus durfte Li hören, dass sie zum Abendessen eingeladen sei.
Am sechsten und letzten Tag unserer Wanderfahrt nahmen wir’s gemütlich. Morgenessen, Fahrt mit dem Taxi zum Bahnhof, und hofften, dass die Deutsche Bahn uns wohlgesinnt sei, denn in Hannover mussten wir den direkten Anschlusszug nach Basel erreichen. Hat’s geklappt – ratet mal? Jein! Der Zug erreichte uns in Minden mit Verspätung – und mit Verspätung kamen wir in Hannover an. Da offenbar «Verspätung» zum Grundvokabular der DB gehört, hatte auch der von Hamburg herkommende Anschlusszug die gebührende Verspätung. Kurz: Das Umsteigen klappte, und wir erreichten nach einer fröhlichen Fahrt voll des Austausches den Anschlusszug und kamen recht pünktlich in Basel an. Dort verliessen uns Heinz und Margit, nachdem wir zuvor schon in Minden Harry an Holland Kommentiert [RA1]: Satz wirkt redundant verloren haben. Auch Rita verlies unsere Gesellschaft frühzeitig und ging eigenen Weges. So waren wir in Luzern nebst unserem Wander-Engel Li noch Isabelle, Res, Rolf und Bruno. Nach Adam Riese ergibt dies wieder die Anfangszahl Neun. Niemand ist also dem Rattenfänger von Hameln in die Fänge geraten . Und so bleiben wunderschöne Erinnerungen an die Weser in den Köpfen und Herzen erhalten.
-Bruno Roelli
24. August - Ruderwanderfahrt auf dem Brienzersee (Detailprogramm)
Früh morgens um 07:00 Uhr starten wir unsere Reise ab Luzern mit dem Zug Richtung Meiringen. Die Vorfreude auf den bevorstehenden Ruderausflug ist groß, auch wenn wir nach dem Umsteigen in Meiringen im Bus nach Interlaken erst einmal dicht gedrängt stehen müssen. Doch das tut unserer guten Laune keinen Abbruch.
Nach unserer Ankunft in Interlaken erwartet uns ein etwa 20-minütiger Fußmarsch zum Clubhaus des Ruderclubs Interlaken. Dort angekommen, müssen wir jedoch noch einmal 20 Minuten geduldig warten, bis uns Jürg vom Ruderclub die Türen öffnet. Seine Instruktionen zu den Booten, zur Strecke und zum Anlegeplatz sind, sagen wir mal, etwas kreativ. Doch wir lassen uns davon nicht aus der Ruhe bringen und freuen uns darauf, endlich aufs Wasser
zu kommen.
Jedes der Boote hat seine Besonderheiten: Die „Schöne Schifferin“ ist ein fussgesteuertes 5-er-Boot. Die Einstellung der Steuerung scheint aber selbst für den Instruktor herausfordernd zu sein. Bis zur Mittagspause muss sich Ruedi mit einer blockierten Steuerung abmühen. Das hübsche hölzerne Dreierboot „Tri Tri“ würde wohl mit einer leichteren ‚Ladung’ noch besser über den See gleiten – hätten wirs nur gewusst. „Pierrot Amarone“ schlussendlich hätte mit seiner Behäbigkeit jedem Wellengang getrotzt, doch zum Glück bleibt der See ruhig.
Tatsächlich haben wir von Anfang bis Ende des Ausflugs bestes Wetter. Der Brienzersee liegt spiegelglatt vor uns und die erwartete Hitze der Sonne wird glücklicherweise dank einiger Schleierwolken erträglich. Nach etwa 1 ¾ Stunden Ruderzeit erreichen wir die Badi Brienz, wo wir ums Eck unter Bäumen ein wohlverdientes Mittagspicknick geniessen. Da die Temperaturen weiter steigen, machen wir uns schon nach 30 Minuten wieder auf den Rückweg. Dieser wird von einem fantastischen Panorama begleitet: Nordseitig erhebt sich die Bergkette mit dem Brienzer Rothorn, südseitig das Schwarzhorn und die beeindruckenden Giessbachfälle. Auf dem See herrscht wenig Verkehr, Motorboote stören unsere ruhige Fahrt kaum – ganz anders als auf dem Vierwaldstättersee. Die fast 30 Kilometer lange Strecke ist gut zu bewältigen, zwischendurch fast meditativ, und die Steuerleute haben – besonders nachdem das Steuerproblem behoben wurde – kaum etwas zu tun.
Zurück im Bootshaus wartet Jürg schon auf uns. Er weiss am besten, wie die Boote gereinigt und verstaut werden müssen. Wir geben unser Bestes: «No zäh Zentimeter ga Brienz!». Einige nutzen die Gelegenheit, sich mit einem Sprung in den See zu erfrischen. Die meisten belohnen sich am Bahnhof mit einer kühlen Glace, die uns noch einmal einen abschließenden Frischekick gibt. Die Rückfahrt mit Bus und Zug nach Meiringen und Luzern verläuft diesmal entspannter und alle finden einen Sitzplatz.
Ein herzlicher Dank geht an unsere Organisatorinnen Li und Bernadette für diese unvergessliche Ausfahrt auf den Brienzersee!
- Rita
Gänsehaut Momente gab es am Pfingstwochenende auch im Breitensport. Zusammen mit 2000 anderen Booten unterschiedlichster Kategorien haben 14 Seeclub Mitglieder und 6 Reussler am Pfingstsonntag an der Vogalonga in Venedig teilgenommen. Wir waren mit unserem neuen C8X+ Otto und Wernli (C4X+) mit am Start. Es war schlichtweg überwältigend mit unseren Booten durch den Canale Grande zu rudern. Was für ein Erlebnis! Mittlerweile sollte sich der Adrenalin Spiegel hoffentlich bei allen wieder im Normalbereich bewegen.
Morgenstund hat Gold im Mund, so heisst es. Deshalb versammeln wir uns in freudiger Erwartung und mit grossem „Hallooo“ am Samstagfrüh um 6:30 Uhr am Bootshaus. Farbenfroh sehen wir acht Mädels mit unseren bunten Leibchen und leuchtenden Schwimmwesten aus. Unsere Ruderfahrt ins Blaue soll uns heute über St. Niklausen nach Kehrsiten-Dorf, vorbei am Obermatt über Weggis und Meggen zurück nach Luzern bringen. Beinahe 26 km. Deshalb sind wir nebst Riegeln, Dörrobst und allerbester Laune gewappnet mit den verschiedensten Pipi-Behältern – für den Fall der Fälle...
Alles an Bord von Wernli und Sanssouci verstaut, geht es auch schon los. Während wir in unserem gemeinsamen Rhythmus über das Wasser gleiten, verwandeln die ersten Sonnenstrahlen den See in einen Glitzerteppich. Atemberaubend schön, fast schon kitschig, die unwirkliche Traumkulisse aus silbern funkelndem Wasser, gestochen scharfen Bergkonturen und strahlend blauem Himmel. An Bord wird geschwärmt, geschnattert und gelacht – und immer wieder für die Erinnerungsfotos an diesen perfekten Vormittag posiert… Bestaunt werden sie gemeinsam beim abschliessenden Brunch im Seeclub, bevor wir alle mit einem unbeschreiblichen Hochgefühl die Heimreise antreten und die nächste Wanderfahrt kaum erwarten können.
„Ruderfahrt ins Blaue“ – der Name war Programm! Danke, Li und Ursi, für die tolle Organisation und optimale Streckenauswahl! Ihr seid die Besten!
PS: Der „Fall der Fälle“ ist übrigens nicht eingetreten ;)
- Jessica Rottenberger